Kongo für Kivu e.V. - Die Entstehung unseres Vereins

Im Jahr 1992 reiste eine kleine Gruppe aus dem Westerwald in den Süden der Region Kivu in der heutigen Demokratischen Republik Kongo, um den dortigen Kirchenkreis Muku-Kamisimbi kennenzulernen. Betroffen von der Not der Menschen, die noch das Wenige, was sie hatten, mit ihren Gästen teilten, beschlossen einige Reiseteilnehmer, in Deutschland nach den eigenen Möglichkeiten etwas gegen die desolaten Verhältnisse in dieser Gegend zu unternehmen.
Im Jahr 1993 gründeten sie einen Verein mit dem Namen „Kongo für Kivu e.V.“ (der Begriff „Kongo“ bedeutet so viel wie „Wohlstand“), unter dessen Dach mittlerweile eine größere Zahl von Mitgliedern und Förderern aus ganz Deutschland vereinigt sind, die –abseits aller ethnischen und „religiösen“, vor allem konfessionellen Barrieren – materiellen Wohlstand auch als Verpflichtung auffassen, bedürftigen Menschen, oft genug Leidtragenden der historisch gewachsenen weltwirtschaftlichen Strukturen, ihren gerechten Anteil und der „einen Welt“, in der wir alle gemeinsam leben, eine Zukunft zu geben.
Der Verein „KfK e.V.“ unterstützt in gleichberechtigter Partnerschaft das Aktionsprogramm „ Aktion Le Vert (ALV asbl) mit Sitz in Bukavu, eine Gründung der einheimischen Bevölkerung. Diese Organisation, getragen von Fachleuten aus dem Kongo, hat der verbreiteten Unterernährung in dieser Gegend mit den Mitteln von Wissenschaft und lokaler Erfahrung den Kampf angesagt. Die Ziele des Aktionsplanes „ ALV asbl“ decken sich weitgehend mit denen des Vereins „KfK e.V.“.

Zielsetzung

- Schulbau, Alphabetisierung und Ausbildung für die Sicherung einer guten Zukunft
- Landwirtschaftliche Maßnahmen zur Bodenverbesserung, zum Bodenschutz gegen Erosion und zur Ertragssicherung
- Wiedereinführung der traditionellen Land- und Viehwirtschaft mit verbesserten Methoden
- Beratungsprogramm zur Gesundheitsvorsorge
- Wiederbelebung traditioneller (=billiger) Naturheilverfahren
- Aufbau einer medizinischen Grundversorgung
- Förderung des örtlichen Handwerks
- Ernährungsberatung
- Verbreitung angepasster Methoden der Familienplanung
- Betreuung der durch den Krieg traumatisierten Menschen (Kindersoldaten, vergewaltigten Frauen und behinderter Personen)

Unsere Geschichte


Die gemeinsame Arbeit von KfK e.V. und „AVL asbl“ hat bereits beachtliche Erfolge gezeigt. Mitglieder des Vereines, die mehrfach vor dem Krieg 1996 vor Ort waren, unabhängige Beobachter und eine umfangreiche Korrespondenz berichten von ermutigenden Entwicklungen auf breiter Front, getragen vor allem - und dies ist das wichtigste – von der einheimischen Bevölkerung. Diesen Weg gilt es weiterzugehen.
Der vom Ausland nach Kongo hineingetragene Krieg 1996, zu Unrecht als Bürgerkrieg bezeichnet, hat unsere fortgeschrittene Arbeit vernichtet. Es blieb uns nur die Hoffnung, eines Tages in Frieden wieder anzufangen. Im Jahr 2015 flog eine Delegation von 6 Mitgliedern des Bonefelder Vereins Kongo für Kivu e.V. nach Kongo um die Partnerorganisation ALV asbl zu besuchen und sich von der aktuellen Situation dort einen Eindruck zu verschaffen.
Emotional tief bewegt wurde die Delegation von der Bevölkerung in Kamisimbi mit Gesang und Tanz empfangen. Dieser überaus herzliche Empfang, die intensive Freude über den Besuch, wie wir Europäer sie nicht mehr auszudrücken vermögen, wird in unvergesslicher Erinnerung bleiben.

Heutige Aktivitäten


Menschenwürde und Menschenrechte scheinen auf diesem Fleck der Erde ihre Berechtigung verloren zu haben. Unvorstellbar, unter welchen Bedingungen in einem der rohstoffreichsten Länder der Welt Menschen ihr Leben fristen! Wie ist so etwas nur möglich?
In einem Gespräch mit dem Träger des alternativen Friedensnobelpreises, Dr. Denis Mukwege, bat er inständig: „Seid die Stimme derer, die niemals gehört werden. Die Welt sieht unser Leid hier nicht. Es scheint, sie hat uns vergessen.“ Diese Bitte Dr. Mukweges soll nicht ungehört bleiben.
Immer wieder berichteten die Menschen von unbeschreiblichem Leid, welches sie und ihre Familien während der letzten 20 Jahre in ihren Familien und am eigenen Leib erfahren mussten. Dafür lassen sich keine Worte finden. Sprachlos machten auch Berichte über Folterungen, den permanenten Schmuggel von Bodenschätzen über den Kivusee, den Nahrungsmangel und die völlig unzureichende ärztliche Versorgung und fehlende Infrastruktur. Dem Namen „Kongo“, der übersetzt Wohlstand bedeutet, ist hier jeder Bezug genommen. Dies aber möchte der Verein "Kongo für Kivu e. V." in kleinen Schritten ändern. So wurden mit den Königen gemeinsam über den Bau der Schule mit angrenzendem Ausbildungszentrum und Internat im kommenden Jahr nachgedacht. In einer ehemaligen Teeplantage wurde ein Bauplatz ausgemacht und soll nun von den Projektpartnern vorbereitet werden.
Der Verein möchte gemeinsam mit der Stiftung „fly and help“ von Rainer Meutsch in diesem Jahr 2017 den Schulbau beginnen. Für viele Kinder dort noch ein Traum. Doch Träume von heute sollen Realität von morgen werden. Wichtigste Voraussetzung für dieses Vorhaben ist, dass endlich der lang ersehnte Frieden eintritt.